Veranstaltung: Gedenken der Jesidischen Gemeinschaft an den 10. Jahrestag des Völkermordes in Sindschar

Am 3. August versammelten sich Jesiden in ihrer Heimatstadt Sindschar zum Gedenken an den 10. Jahrestag des Völkermords an den Jesiden. An der Zeremonie in der Gedenkstätte für den Völkermord an den Jesiden in Solagh nahmen Tausende von Jesiden teil, die die Vielfalt der Gemeinschaft repräsentierten. Nadia Murad nahm an der Zeremonie teil und saß vor dem "Grab der Mütter", wo Nadias eigene Mutter von IS-Kämpfern getötet wurde. Zu den Jesiden gesellten sich Vertreter diplomatischer Vertretungen und UN-Organisationen, die mit ihrer Anwesenheit in Sindschar ein wichtiges Zeichen der Solidarität setzten.

Nadia's Initiative organisierte die Zeremonie in Zusammenarbeit mit mehr als 50 lokalen Nichtregierungsorganisationen, Gemeindevorstehern, Überlebenden und Familienangehörigen der Opfer als feierliches Gedenken an die Opfer des Völkermords und als Zeugnis für die Einheit und Widerstandskraft der Überlebenden. Die Veranstaltung wurde von der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) unterstützt. Sindschar wurde als Veranstaltungsort gewählt, weil es sowohl als Heimat der Jesiden als auch als Ort des Völkermords von großer Bedeutung ist.

Zu den wichtigsten Höhepunkten der Gedenkfeier gehörten:

  • Die Erklärung der jesidischen Zivilgesellschaft: Die jesidische Zivilgesellschaft wandte sich gemeinsam an die nationale und internationale Öffentlichkeit und betonte, dass der Völkermord auch nach zehn Jahren noch nicht beendet sei. Sie forderten die irakische Regierung und die internationale Gemeinschaft auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die Region zu stabilisieren, die noch vermissten Jesiden zu retten, die IS-Täter zur Rechenschaft zu ziehen und Sindschar wieder aufzubauen.

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  • Statement von Nadia Murad: Kurz vor Beginn der Zeremonie gab Nadia Murad ein Statement zu den extremen Herausforderungen und den langfristigen Folgen von konfliktbedingter sexualisierter Gewalt für Frauen und Mädchen ab. Sie betonte den zynischen Langzeitplan des IS, die jesidische Gemeinschaft von innen heraus zu zerstören. Sie hob die Widerstandsfähigkeit der Überlebenden angesichts dieser Herausforderungen hervor, betonte jedoch, dass ihre Stärke mit der Entschlossenheit der internationalen Gemeinschaft einhergehen müsse, ihnen bei der Genesung zu helfen.

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  • Berichte von Überlebenden: Überlebende berichteten von den persönlichen Folgen des Völkermords und betonten, was nötig ist, um die längst überfällige Gerechtigkeit herzustellen.

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  • Schweigeminute: Die Anwesenden gedachten in einer Schweigeminute der Opfer von Völkermord, sexualisierter Gewalt und anderer Grausamkeiten des IS.

    Sehen Sie sich die Höhepunkte der Zeremonie, einschließlich der Schweigeminute, hier an.

  • Fotoausstellung über die noch vermissten Jesiden: In der Gedenkstätte wurde eine Fotoausstellung eingerichtet, die viele der mehr als 2.000 jesidischen Frauen und Kinder zeigt, die weiterhin vermisst werden und sich in der Gefangenschaft des IS befinden.

  • Kerzenleuchten: Am Vorabend des 10. Jahrestages des Völkermordes an den Jesiden (2. August) versammelten sich Jesiden in Sindschar und zündeten Kerzen für die Seelen ihrer verlorenen Angehörigen an. Für die Jesiden war dies ein Ausdruck des Wunsches nach Frieden, der in diesem Jahr besonders stark zum Ausdruck kam.

Nadia's Initiative begrüßte, dass die Veranstaltung in der Gedenkstätte für den Völkermord an den Jesiden stattfand. Dieser Ort wurde von Nadia Murad als ein Ort für die jesidische Gemeinschaft für Momente wie diesen konzipiert. Wir hoffen, dass die Gedenkstätte auch zukünftigen Generationen als Erinnerung an die Gräueltaten der Vergangenheit und als Kraftquelle für den aktuellen Kampf um Wiederaufbau und Gerechtigkeit dienen wird.

Die Gedenkfeier zum 10. Jahrestag in Sindschar war ein wichtiger Moment, der im kollektiven Gedächtnis der Jesiden weiterleben wird. Wir hoffen aufrichtig, dass die irakische Regierung und die internationale Gemeinschaft dies als Aufruf zum Handeln verstehen, um die jesidische Gemeinschaft weiterhin zu unterstützen und sich für Gerechtigkeit einzusetzen.

Katrina Bartusis