„Ich möchte das letzte Mädchen auf der Welt sein, das eine Geschichte wie die meine hat.“

 Über Nadia Murad

Für mich ist es eine der schlimmsten Ungerechtigkeiten, wenn man aus Angst gezwungen wird, seine Heimat zu verlassen. Alles, was man liebt, wird einem gestohlen. Man riskiert sein Leben, um an einem Ort zu leben, der einem nichts bedeutet. Ein Ort, wo man nicht wirklich erwünscht ist, weil man aus einem Land kommt, das heute für Krieg und Terrorismus bekannt ist.

- Nadia Murad in ihrem New York Times Bestseller Ich bin eure Stimme: Das Mädchen, das dem Islamischen Staat entkam und gegen Gewalt und Versklavung kämpft.

Nadia Murad, Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin des Jahres 2018, ist eine führende Botschafterin für Überlebende von Völkermord und sexueller Gewalt. Ihre Autobiografie wurde zum New York Times-Bestseller. Ich bin eure Stimme: Das Mädchen, das dem Islamischen Staat entkam und gegen Gewalt und Versklavung kämpft ist ein erschütternder Bericht über den Völkermord an der ethnisch-religiösen Minderheit der Jesiden im Irak und Nadias IS-Gefangenschaft.

Nadias friedliches Leben wurde 2014 brutal unterbrochen, als der IS ihre Heimat in Sindschar angriff, mit dem Ziel, den Irak von allen Jesiden ethnisch zu säubern. Wie viele Minderheiten sind die Jesiden seit jeher von Verfolgung betroffen. Besonders Frauen leiden als Opfer von sexueller Gewalt. Nachdem Nadia aus der Gefangenschaft geflohen war, wurde sie zu einer starken Stimme für die jesidische Gemeinschaft und für die Überlebenden sexueller Gewalt weltweit.

Ein Großteil von Nadias Arbeit konzentriert sich auf Treffen mit Spitzenpolitikern weltweit, um auf den Völkermord am jesidischen Volk und den systematischen Einsatz sexueller Gewalt als Kriegswaffe aufmerksam zu machen. Nadia ist Präsidentin und Vorsitzende von Nadia‘s Initiative, die aktiv daran arbeitet, dass Regierungen und internationale Organisationen den Wiederaufbau des jesidischen Landes fördern und die Überlebenden sexueller Gewalt unterstützen.

2016 wurde Nadia erste UNODC-Sonderbotschafterin für die Würde der Überlebenden von Menschenhandel (UNODC ist das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung). Im selben Jahr wurde sie mit dem Václav-Havel-Preis des Europarats für Menschenrechte und dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit ausgezeichnet. 2018 erhielt sie den Friedensnobelpreis, zusammen mit Dr. Denis Mukwege, mit dem sie den Global Survivors Fund gründete. 2019 wurde Nadia zur UN-Anwältin der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) ernannt.

In ihrer Funktion als Mitglied des französischen Gender-Beirats setzte sich Nadia dafür ein, dass die G7-Mitgliedsstaaten Gesetze zum Schutz und zur Förderung der Frauenrechte verabschieden. Bei den Vereinten Nationen arbeitete Nadia mit der deutschen Vertretung an der Verabschiedung der Resolution 2467 des UN-Sicherheitsrats. Diese Resolution erweitert die Verpflichtungen der UN zur Beendigung sexueller Gewalt in Konflikten. Nadia war auch treibende Kraft beim Entwurf und bei der Verabschiedung der Resolution 2379 des UN-Sicherheitsrats. Ein Untersuchungsteam der Vereinten Nationen (UNITAD) soll nun helfen, die Organisation Da’esh/ISIL für ihre Verbrechen im Irak zur Rechenschaft zu ziehen.

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