
“Wenn Überlebende Gerechtigkeit suchen, suchen sie nach jemandem, der ihnen Hoffnung gibt, dass Gerechtigkeit möglich ist.”
„Mutterschaft und Gerechtigkeit” – Ein mobiles Mahnmal
Die Würdigung des Widerstands der Überlebenden weltweit und Mobilisierung für Gerechtigkeit und Aufarbeitung
Diese Gedenkstätte wird das Bewusstsein für die Notlage von Überlebenden sexualisierter Gewalt in Konflikten schärfen und Gerechtigkeit und Aufarbeitung vorantreiben.
Entstehungsgeschichte
Im Jahr 2024, dem 10. Jahrestag des Völkermords an den Jesiden, haben Nadia Murad und Nadias Initiative ein eindrucksvolles mobiles Mahnmal für die Überlebenden von konfliktbedingter sexueller Gewalt in aller Welt geschaffen. Die lebensgroße Skulptur mit dem Titel „Mutter und Gerechtigkeit“ zeigt eine Mutter und ihre Kinder, die mit der Waage der Gerechtigkeit verbunden sind. Sie stehen als Symbol für Widerstandsfähigkeit und das Streben nach Rechenschaft. Inspiriert ist das Mahnmal von der ersten jesidischen Überlebenden, die Gerechtigkeit gegen einen IS-Täter erlangte. Es steht als globaler Tribut für Überlebende auf der ganzen Welt und fordert die Welt auf, ihr Leid nicht nur anzuerkennen, sondern auch zu handeln, um Gerechtigkeit zu erreichen. Mit dieser Gedenkstätte verleiht Nadia's Initiative den Stimmen der Überlebenden Gehör. Sie setzt sich dafür ein, dass in Zukunft der Mut der Überlebenden anerkannt wird und die Täter zur Verantwortung gezogen werden.
Die Erfahrungen der jesidischen Überlebenden unter dem IS sind ein schreckliches Beispiel für konfliktbedingte sexuelle Gewalt. Tragischerweise sind sie kein Einzelfall. Die Vorgehensweise erstreckt sich über Kontinente und Jahrzehnte und betraf Gemeinschaften auf dem Balkan, in Ruanda und in jüngster Zeit in Myanmar, der Demokratischen Republik Kongo und der Ukraine. Die weite Verbreitung und der systematische Charakter dieser Verbrechen in verschiedenen Kontexten verdeutlichen eine düstere Realität: Die Anwendung sexueller Gewalt in Konflikten ist ein globales Problem, das kulturelle, religiöse und regionale Grenzen überschreitet. Es bedarf globaler und kollektiver Maßnahmen, um sie zu stoppen.
Chronologisch: die Verurteilung von IS Mitgliedern
„Dieses Urteil ist ein Sieg für die Überlebenden des Völkermordes, die Überlebenden sexualisierter Gewalt und die gesamte jesidische Gemeinschaft. Deutschland hat heute Geschichte geschrieben. Vielen Dank für die historische Verurteilung. Deutschland schärft nicht nur das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Gerechtigkeit, sondern handelt auch danach. Die Anwendung der universellen Gerichtsbarkeit in diesem Fall kann und sollte von Regierungen auf der ganzen Welt nachgeahmt werden.”
Die Einweihung des mobilen Mahnmals Mutterschaft & Gerechtigkeit
Das Denkmal wurde am 3. Juli 2024 bei einer Veranstaltung in Stuttgart enthüllt, an der neben Nadia Murad auch Überlebende, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und die Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für sexualisierte Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, teilnahmen. Mehr Informationen über die Veranstaltung findest du hier.
Gestaltung und Bedeutung
Das Mahnmal ist eine lebensgroße Bronzeskulptur, welche eine Mutter mit ihren Kindern sowie eine Waage als Symbol der Gerechtigkeit darstellt. Die auf der Skulptur dargestellte Frau ist eine jesidische Überlebende, die in Deutschland einen Prozess gegen den IS gewonnen hat. Es handelt sich hierbei um den ersten Prozess und die erste Verurteilung eines IS-Milizen wegen Völkermordes weltweit. Ihre Kinder, die ebenfalls in der Skulptur abgebildet sind, wurden während des Völkermordes von Mitgliedern des IS getötet.
Die Tapferkeit dieser Überlebenden steht für Gerechtigkeit und Aufarbeitung. Das Urteil ist ein Beispiel dafür, wie Regierungen auf Fälle von konfliktbedingter sexualisierter Gewalt reagieren müssen. Die Skulptur ist der Frau und allen Überlebenden gewidmet und ist sowohl ein Symbol als auch ein Instrument für Gerechtigkeit und Aufarbeitung.
Die Gedenkstätte ist ein wichtiger Katalysator für Gerechtigkeit und Aufarbeitung. Darüber hinaus kann sie auch als eine Form der kollektiven Wiedergutmachung betrachtet werden. Solche Wiedergutmachungsmaßnahmen sind unerlässlich, um Gruppen, die unter Verbrechen und Verletzungen ihrer Rechte gelitten haben, zu unterstützen. Sie zielen darauf ab, den Überlebenden zu helfen und die gemeinsamen Auswirkungen solcher Verletzungen anzusprechen. Gedenkveranstaltungen dieser Art sind von entscheidender Bedeutung, um Gerechtigkeit und Heilung für die Überlebenden zu erreichen..
Das Mahnmal wurde von Rebecca Hawkins errichtet, einer erfahrenen Künstlerin, nach einer Idee von Nadia Murad.