„Hilf uns, die Welt für künftige Generationen besser, sicherer und gerechter zu machen.“
~ Nadia Murad
~ Nadia Murad
Nadia Murad, Friedensnobelpreisträgerin und UNODC-Botschafterin (UNODC - UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung), ist eine führende Menschenrechtsaktivistin für die Überlebenden von Völkermord und sexualisierter Gewalt. Nadias friedliches Leben endete 2014 abrupt, als der sogenannte Islamische Staat (IS) ihre Heimat in der irakischen Region Sindschar überfiel. Das Ziel des IS war es, den Irak von allen Jesidinnen und Jesiden ethnisch zu säubern. Nach ihrer Flucht aus der IS-Gefangenschaft hat Nadia ihre Geschichte öffentlich gemacht, um das Bewusstsein für das genozidale und brutale Vorgehen des IS gegenüber dem jesidischen Volk zu schärfen. Weltweit ist Nadia damit zu einer der engagiertesten Fürsprecherinnen für Frauen in Konfliktgebieten und Überlebende von sexualisierter Gewalt geworden.
Ein Großteil von Nadias Arbeit besteht aus Treffen mit international führenden Politikerinnen und Politikern, um auf die anhaltende Notlage des jesidischen Volkes und die Notwendigkeit von Gerechtigkeit für Überlebende sexualisierter Gewalt aufmerksam zu machen. Nadia ist Präsidentin der gemeinnützigen Organisation Nadia‘s Initiative. Wir arbeiten aktiv daran, dass Regierungen und internationale Organisationen den Wiederaufbau des jesidischen Gebiets nachhaltig unterstützen. Nadia ist die Autorin der Autobiografie Ich bin eure Stimme: Das Mädchen, das dem Islamischen Staat entkam und gegen Gewalt und Versklavung kämpft.
Nadia's Initiative engagiert sich für den Wiederaufbau von Gemeinschaften in Krisengebieten und setzt sich weltweit für Überlebende sexualisierter Gewalt ein. Derzeit konzentriert sich die Arbeit der Initiative auf den Wiederaufbau des jesidischen Gebiets in Sindschar im Irak, wo Nadia aufgewachsen ist. Als der IS seinen genozidalen Angriff startete, tötete und entführte er nicht nur die Jesidinnen und Jesiden, sondern zerstörte auch deren Heimat, um sicherzustellen, dass sie niemals zurückkehren konnten.
Das sind die Ziele von Nadia’s Initiative: Wir wollen Bildung fördern, Gesundheitsfürsorge sicherstellen, Existenzgrundlagen schaffen, WASH (Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene) und Kultur wiederherstellen sowie die Rolle der Frau in der Region stärken. Dafür arbeiten wir mit lokalen Gemeinschaften sowie regionalen und internationalen Organisationen zusammen. Gemeinsam entwerfen, unterstützen und realisieren wir Projekte. Alle Programme von Nadia’s Initiative sind gemeinschaftsorientiert, konzentrieren sich auf die Überlebenden und sind auf eine langfristige Friedenssicherung ausgerichtet. Die Initiative ruft Regierungen und internationale Organisationen dazu auf, den Wiederaufbau von Sindschar zu fördern, Gerechtigkeit für die Jesidinnen und Jesiden zu schaffen, die Sicherheit in der Region zu verbessern und Überlebende sexualisierter Gewalt weltweit zu unterstützen.
Als Widad gerade einmal 13 Jahre alt war, floh sie mit ihrer Familie unter Beschuss aus ihrer Heimatstadt Sinuni (einem Unterbezirk von Sindschar) und schloss sich Tausenden von Jesidinnen und Jesiden an, die während des Völkermords 2014 aus ihren Häusern vertrieben worden waren. Sie flohen fast ohne Hab und Gut und fanden zunächst Zuflucht im Haus ihres Onkels, wo das wenige Geld, das sie hatten, nach etwa einem Monat aufgebraucht war. Sie erinnert sich, dass sie weggeworfene Kleidung sammelte – alles, was die Nachbarn nicht mehr wollten, sogar Dinge, die weggeworfen worden waren –, nur um über die Runden zu kommen. Schließlich zog die Familie in eine kleine Stadt namens Tigran in Sulaymaniyah, wo sie etwa drei Jahre lang blieb.
Nach Jahren der Vertreibung infolge des Völkermords von 2014 kehren jesidische Familien in den Guhbal-Komplex von Sinjar zurück – nur um festzustellen, dass die Wasserversorgung ihrer Gemeinde, einschließlich der Brunnen, auf die sie sich einst verlassen hatten, aufgrund des langwierigen Konflikts vernachlässigt und beschädigt worden war.
Nachdem Nadia's Initiative die Brunnen saniert und das Wassernetz wiederhergestellt hat, haben nun mehr als 100 Familien einen sicheren und kontinuierlichen Zugang zu Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen und für die Pflege ihrer Häuser.
Am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, ruft Nadia's Initiative zum Handeln und nicht nur zum Nachdenken auf. Wie Nadia Murad die Staats- und Regierungschefs der Welt während der UN-Generalversammlung ermahnte: „Die nächste Generation von Frauen und Mädchen verdient es, nicht noch mehr Versprechungen zu erben, sondern die Realität von Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und Würde.“
Wie dieser Schritt gelingen kann, kann am Beispiel des NI-Frauenzentrum gesehen werden, welches von Nadia’s Initiative 2023 in Sidschar im Nordirak errichtet wurde und das erste seiner Art in der Region ist.
Um diese Arbeit weiterzuführen und noch mehr Frauen, die Gewalt erfahren haben zu unterstützen, wurde diese Spendenaktion ins Leben gerufen zwischen dem 25. November und dem 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte.